… oder die seltsame Welt der Fortpflanzung

„Der liebe Gott hat einen großen Tiergarten“ sagte ein früherer Kollege oft. Die immense Vielfalt der Arten in der Tierwelt ist allein schon erstaunlich, wirklich Unglaubliches findet sich jedoch bei der Fortpflanzung und Entwicklung. Hier zeigt sich nicht nur eine große Vielfalt, sondern auch sehr viel richtig Skurriles.Dass es Säugetiere gibt, die Eier legen, ist mittlerweile allgemein bekannt (zum Beispiel Schnabeltier, Kurzschnabel- und Ameisenigel– die aber noch für viele weitere Seltsamkeiten gut sind. So ist das männliche Schnabeltier als einziges Säugetier mit einem Giftstachel ausgestattet). Aber wer weiß schon, dass die Befruchtung einer Bienenkönigin bis zu vier Jahre vorhält? Und dabei legt sie bis zu 2000 (!!!) Eier pro Tag! (detaillierte Beschreibung: bienenschade) Hört sich an wie Jägerlatein, ist aber so. Und es gibt noch viele, viele weitere „wunderbare“ Fakten bei der Fortpflanzung der Tiere. Wir finden es erstaunlich, dass all dies von ganz allein so geworden sein soll:

Schmetterling

Im Anfang war das Ei.

Detail Nr 1: Die harte Eischale ist an einer Stelle etwas schwächer, sodass die Larven leichter schlüpfen können. Dann war die Raupe. Die Raupe verpuppt sich und entwickelt sich im Kokon zum Schmetterling- das kann wochen-, monate- bis jahrelang (!) dauern.

Erstaunliches Detail Nr. 2: Was würden wir entdecken, wenn wir den Kokon aufschneiden? Ein Mittelding zwischen Raupe und Schmetterling würden wir erwarten. Tatsächlich ist da drin aber nur: Matsch. „Im Kokon (…) verflüssigt sich die Raupe. „Es entsteht eine lebendige „Raupensuppe“, aus der sich der erwachsene Schmetterling neu „zusammensetzt“(Quelle)

Erstaunliches Detail Nr. 3: ihre fantastische Schönheit, oft bei Raupe und fertigem Schmetterling zu finden (jeweils Raupe und Schmetterling einer Art):

 

Quelle aller Bilder & weitere Bilder: boredpanda.com


Kiwi

Erstaunliches Detail 1: die Größe des Eis. Der Nationalvogel Neuseelands „ist eine seltsame Kreatur. Der Vogel ähnelt stark einem Säugetier, manche Biologen nennen ihn sogar ein „Säugetier, ehrenhalber“. Eier legt er aber wie jeder Vogel. Aber die Größe der Eier ist seltsam.

Das Gewicht eines Kiwieies beträgt ungefähr 25% dessen, was ein erwachsener Kiwi wiegt. Wenn man das mit menschlichen Proportionen vergleicht wäre das, als ob das Baby, das zur Welt gebracht wird, die Größe eines Vierjährigen hat. Oder ein Huhn, das ein Ei von einem halben Kilo legt.

So sieht es aus wenn man in einen trächtigen Kiwi hineinsehen könnte. Ziemlich bizarr…“

Quelle Text (eigene Übersetzung) & Bild: awesci.com

Erstaunliches Detail Nr 2: die ermittelte Verwandtschaft: Man ging lange davon aus, dass „die nächsten Verwandten der Kiwis die Moas sein müssten. (…) Neue DNA-Analysen kommen zu dem Ergebnis, dass Kiwis nicht mit den Moas verwandt sind.“ 2014 „ermittelten Mitchell und Kollegen nach dem Vergleich von mitochondrialer DNA die riesigen, ausgestorbenen madegassischen (!) Elefantenvögel (Aepyornithidae) als Schwestergruppe der Kiwis.“ (Wikipedia)

Erstaunliches Detail 3: die Ähnlichkeit mit Säugetieren. 

Die Körpertemperatur liegt mit 38 °C weit unter der der meisten Vögel (42 °C) und gleicht eher der eines Säugetiers. Als Besonderheit im Gegensatz zu anderen Vögeln können sie auch sehr gut riechen. (Wikipedia)

Normalerweise haben Vögel eine dünne Haut und hohle Knochen. Der Kiwi aber hat eine ledrige, dicke Haut, schwere Knochen und kleine Krallen an seinen Flügeln. (tierchenwelt.de)


Leporidae

Die einen leben meist oberirdisch und einzeln, und ihre Jungen sind nach der Geburt quasi „ausgehfertig“ (sie haben ein Fell, offene Augen, mit denen sie gleich sehen könne und sie können gleich laufen = Nestflüchter). Die anderen leben in großen Gruppen, bauen Tunnelsysteme und die Babys sind nackt und blind (=Nesthocker), erst ab der 4. Lebenswoche verlassen sie längere Zeit das Nest. Die Rede ist von Hasen und Kaninchen, die wir gerne miteinander verwechseln, doch beim Nachwuchs sind die Unterschiede groß!

Dürer Hase/ Wikipedia

Kaninchenbabies (eigenes Foto)


 

Nacktmull

Achtung: nicht schön! Dafür ganz besonders, bei der Fortpflanzung und in anderen Bereichen. Wikipedia: „Jede Kolonie wird von einer einzigen Königin dominiert, die als einziges Weibchen fruchtbar ist und ca. alle 70–80 Tage wirft. Die Königin ist größer als die anderen Tiere, besitzt sichtbare Brustwarzen und hat eine gewölbte Wirbelsäule, um die vielen ungeborenen Jungtiere in ihrem Leib unterzubringen. Sie wächst während der Trächtigkeit in die Länge, wodurch sie in den engen Gängen beweglich bleibt.“

nacktmulle-im-zoo.jimdo.com/schwanger/schwanger/

 

Was sieht aus wie ein Hotdog, lebt unter Tage, kennt keinen Schmerz und überlebt 18 Minuten ohne Sauerstoff? Der Nacktmull – der Superheld unter den Säugetieren.“ Sie leben in „engen, vollgestopften Gängen ihres Baus: Eine Kolonie kann bis zu 280 Nacktmulle zählen. Zum Schlafen stapeln sich auch mal bis zu 100 Tiere übereinander. Wer ganz unten liegt, für den wird die Luft knapp. In der Mangelphase fällt der Nacktmull dann in einen Zustand, der einem Winterschlaf ähnelt. Er verliert das Bewusstsein, sein Puls verlangsamt sich stark. Sobald er aber wieder Luft bekommt, springt er auf, als wäre nichts gewesen. Der blinde, fast haarlose Nager verhält sich aber auch ansonsten nicht wie ein normales Säugetier. Die Kolonien, die am Horn von Afrika leben, sind ähnlich wie Insektenstaaten aufgebaut: An ihrer Spitze sitzt eine Königin, die mit ausgewählten Sexsklaven Nachwuchs zeugt. Sie wirft etwa alle drei Monate zehn bis 27 Jungtiere.“ (Zeit) Außerdem kennt der Mull weder Schmerz noch Tumore und wird für ein Nagetier bis zu unglaubliche 30 Jahre alt. Siehe auch: scinexx, welt